Presseerklärung des BUND-Windeck zum Thema Fluglärm

2008-08-14 Fluglärm – ein verdrängtes Problem

Unlängst wurde ein Bürgerantrag zum Thema Fluglärm in Windeck mehrheitlich vom Windecker Haupt- und Finanzausschuss zurückgewiesen. Die Mehrheit der Ausschussmitglieder konnte – oder wollte – keine Lärmbelästigung durch Flugverkehr in Windeck erkennen. Zudem würde durch diesen Antrag ein Imageschaden für die Region hervorgerufen, der einen als dringend notwendig erachteten Zuzug nach Windeck verhindere. Im Zeitalter des Internets wäre dieser Streitpunkt schnell aufzuklären gewesen. Unter www.dfs.de ( dort unter Fluglärm und Umwelt – weiter zu Stanly Track ) können sowohl die aktuellen Flugbewegungen als auch zurückliegende An- und Abflüge ( mit Höhenangabe etc. ) genau verfolgt werden. Eine weitere Datenquelle liefert der Deutsche Fluglärmdienst ( www.dfld.de ) – siehe dort: Messwerte Köln/Bonn – Flugspuren. Windeck ist als betroffenes Gebiet in diesen Überblicken sehr gut erkennbar. Es sind vor allen Dingen die Anflüge ( zur Tages -und Nachtzeit) , die mitunter in einer Höhe von 3000 ft ( 1000 m ) ablaufen, die Lärm erzeugen. Die Anflüge erfolgen oft im Minutentakt und erzeugen so einen andauernden Lärm. Innerhalb der letzten 10 Jahre haben der innerdeutsche Flugverkehr um 26 % und die Flüge ins Ausland um 62 % zugenommen ( Tendenz steigend ). Dies kann und wird auch nicht an Windeck vorüber gehen.

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Dass diese Fakten offenbar nicht wahrgenommen werden, lässt sich einerseits mit einer Ausblendung der Wirklichkeit durch eine „schleichende Normalität“ erklären. Andererseits wird das Problem ( verständlicherweise ) durch die Befürchtungen angesichts der Landflucht bzw. mangelndem Zuzug verdrängt. Mehr Problembewusstsein scheint beim Flughafenbetreiber selbst vorhanden zu sein. In einer dem BUND vorliegenden Stellungnahme zum Fluglärm in Windeck geht er ausführlich auf die Abflugrouten ein und blendet bezeichnenderweise die Anflüge vollends aus. Die Lärmexperten beim Flughafen kennen nämlich die Vielzahl der Anflüge über Windeck und das damit verbundene Lärmproblem. Wer Zuzug nach Windeck und damit eine höhere Wertschöpfung erzeugen will, wird auf Dauer mit der Verdrängung dieses Problems nicht gut fahren.

Windeck bietet als Erholungsgebiet mit guter Verkehrsanbindung an naheliegende Großstädte für Familien und als Altersruhesitz viele Anreize. Dies gilt auch für den Nahtourismus ( Natursteig Sieg ). Ein wesentliches Merkmal für ein Erholungsgebiet ist allerdings Ruhe. Dauerhaft kann durch die Verdrängung des Problems Fluglärm bei gleichzeitiger Etikettierung „Erholungsgebiet“ leicht der Eindruck einer Mogelpackung entstehen. Um dem entgegenzuwirken sollten sich die politisch relevanten Kräfte in Windeck noch einmal, und diesmal mit Fakten, mit dem Thema Fluglärm in Windeck auseinandersetzen ( so ist es bereits in Eitorf und Ruppichteroth geschehen). Es ist z.B. denkbar, dass bestimmte Flugrouten vorzugsweise nach Windeck „geschoben“ werden, da sich dort bisher wenig Widerstand und Protest in Sachen Fluglärm bemerkbar gemacht hat Fakten und Daten zum Flugverkehr liegen bei der Deutschen Flugsicherung und dem Deutschen Fluglärmdienst vor und sollten seitens der Gemeinde für die letzten beiden Jahre und das laufende Jahr angefordert werden. Neben der Anzahl und der Höhe der Überflüge ließe sich auch feststellen, welche Ortsteile besonders betroffen sind. Nach der genauen Problemanalyse müssten Handlungsstrategien entwickelt werden, deren Zielrichtung (möglichst gemeinsam mit den Nachbargemeinden) unter Abwägung der Gemeindeinteressen und tatsächlich unabdingbarer Gegebenheiten des Flugverkehrs festgelegt werden sollte.

Der BUND ist gerne bereit sich hieran zu beteiligen.

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