10. November 2013
Das RWE-Management hat die Zukunft des Konzerns verspielt. Bereits um das Jahr 2000 wurden derart viele Mitarbeiter im Alter von 51 Jahren in den Vorruhestand geschickt, dass das Arbeitsamt diese Aktion als Massenentlassung einstufte. Die 51er Vorruheständler wurden dann in Auffanggesellschaften »geparkt«, damit das Arbeitsamt Ruhe gab und sich RWE/Rheinbraun trotzdem von diesen Personalkosten befreien konnte.
Für den Großteil der Bevölkerung wurde das Rentenalter stetig auf 67 Jahre erhöht, aber das politisch gut vernetzte RWE durfte da eine Ausnahme machen. Nun, zehn Jahre später wird die RWE-Dividende auf einen Euro reduziert und das Konzernergebnis im Bereich Erzeugung ist um 62% gesunken. Das weiterhin unbelehrbare Management muss unter dem Marktdruck mehrere Braunkohlekraftwerke stilllegen und kündigt an weitere 10.000 Stellen zu kappen. In einem ersten sehr kleinen Schritt sind etwa 150 IT-Mitarbeiter von RWE zu T-Systems out gesourced worden. Weitere werden folgen. Aber die meisten der 10.000 Stellen, die zu viel auf der Gehaltsliste stehen, werden wohl in eine Auffanggesellschaft überführt. Nach der Regelung vom Jahr 2000 bezahlt das Arbeitsamt zwischen 60 % und 67 % der alten Bezüge als Strukturkurzarbeiter-Geld und den Rest stockt RWE auf. Im Klartext bedeutet das, dass RWE gerade versucht die Kosten des Missmanagements auf die Allgemeinheit zu verlagern.
Unabhängig davon, ob man in dem RWE-Manöver nichts weiter als einen taktischen Schachzug sieht, um Druck auf die Koalitionsverhandlungen in Berlin auszuüben, bleibt es dabei, dass RWE die Veränderungen der Energielandschaft nicht realistisch sieht. Die Tagebaue Hambach, Inden und Garzweiler sind überflüssig. Und damit auch die Braunkohlekraftwerke. RWE sollte sich – analog zur Atomkraft – sehr schnell auf ein Aussteigszenario vorbereiten.
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~~DISQUS~~