Köln-Bonn Europas Schrottplatz für Nachtflüge

2012-02-24 Leserbrief 1: an den Kölner Stadtanzeiger, gesendet am 9.2.2012 Sehr geehrte Damen und Herren, für Menschen, die im Umfeld des Flughafens Köln/Bonn vom Nachtfluch betroffen sind, ist das Interview mit dem Flughafenchef, Herrn Garvens, der blanke Hohn. Das Prinzip ist in der Flugwirtschaft dasselbe wie in vielen anderen Wirtschaftszweigen: 1) Die Gewinne werden privatisiert. 2) Die Folgekosten, z.B. die Krankheitskosten durch Lärm und Abgase, sowie die Umweltkosten (Klimaerwärmung) werden auf die Allgemeinheit abgewälzt, d.h. sie werden sozialisiert. 3) Damit die Gewinne auch nicht zu klein ausfallen, wird das Ganze auch noch aus der (doch angeblich so klammen) Steuerkasse subventioniert.

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Es ist höchste Zeit, die Subventionen zu streichen und auch hier das sonst überall gültige Verursacherprinzip durchzusetzen: Von den Nutzern des Flugverkehrs – gleichgültig ob Passagier- oder Frachtflug – muss der wahre Preis für diese umwelt- schädlichste aller Verkehrsarten verlangt werden, der die Folgekosten für die Allgemeinheit mit abdeckt. Dann würde sich der (Nacht-)Flug-Boom schnell von selbst erledigen. Mit freundlichen Grüßen Dr. Petra Hemptenmacher Troisdorf

Leserbrief 2: Zum Artikel: „Leben unter Dauerstress“ in der Ausgabe vom 26. Januar

Schon der legendäre deutsche Mediziner Robert Koch sah es vor 100 Jahren voraus: Der Mensch wird den Lärm eines Tages genauso unerbittlich bekämpfen müssen wie Pest und Cholera. Seit mehr als zwanzig Jahren geben sich Experten der Bundesvereinigung gegen Fluglärm (die Dachorganisation aller organisierten Fluglärminitiativen in Deutschland), alle erdenkliche Mühe, den verantwortlichen Verkehrspolitikern die Augen für die gesundheitlichen Folgen ihrer unersättlichen MehrFlughäfen-MehrNachtflug–Politik vor Augen zu führen. Das waren leider völlig vergebliche Bemühungen, was man auch darauf zurückführen darf, dass hier „klein Fritzchen“ mit einer Spielzeugpistole gegen die geballte Feuerkraft der finanzstarken Lobbygruppen der Wirtschaft anzukämpfen hatte. Im Ergebnis führt solche Klientelpolitik dazu, dass selbst Grundrechte keine Rolle mehr spielen: Obwohl im Grundgesetz ganz vorne verankert ist (Art. 2, Abs. 2 GG), dass die Bürger ein Recht auf ein gesundes, von unzumutbaren Lärmbelastungen freies Leben haben, orientiert sich die deutsche Verkehrspolitik lieber an knallharten Lobbyinteressen. So scheute man sich nicht einmal, das 2007 neu gefasste Fluglärm-Schutz-Gesetz (ironischer hätte man diesen Titel nicht erfinden können), in seiner Endfassung von Vertretern deutscher Flughäfen ein wenig „umfrisieren“ zu lassen, wie damals das große Wochenmagazin Der Spiegel berichtete. Jetzt hilft nur noch „Kampf“. Kampf gegen den alles platt machenden Lobbyismus in der Politik und Kampf gegen willfährige Bundestagsabgeordnete, die solche bescheuerten Gesetze beschließen. Wer jetzt immer noch glaubt, dass ihn das nichts anginge oder meint „Das bringe doch eh nichts“, hat noch nicht kapiert, was es bedeutet, wenn 20% der Teilnehmer einer 2011 veröffentlichten ONLINE-Umfrage des Umweltbundesamts (UBA) angaben, durch Fluglärm „stark bis äußerst stark belästigt“ zu sein und was es bedeutet, dass der Bundesverkehrsminister versuchte, die Veröffentlichung der jüngsten Studie des UBA zu verhindern, in der diese Behörde für den neuen Großflughafen Berlin-Brandenburg Intl die Einführung eines umfassenden Nachtflugverbots (22 bis 6 Uhr) empfiehlt.

Helmut Schumacher 53773 Hennef

Bildquelle: taxicologne auf Pixabay https://pixabay.com/de/photos/flughafen-konrad-adenauer-cgn-2150292/

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