Energiewirtschaft – Grünes Licht für Nord Stream 2

23. Januar 2021

Gaspipeline darf weitergebaut werden. Eine Analyse …

Nord Stream 1, der erste Strang der beiden Gaspipelines, wurde im November 2011 eingeweiht und transportiert sibirisches Erdgas von Russland nach Deutschland. Nord Stream 2 ist eine parallele Pipeline und ist fast fertiggestellt. Die Kampagne gegen diesen zweiten Bauabschnitt lebt aktuell massiv auf. Akteure sind vor allem Grünen-Politiker*innen auf Bundesebene, transatlantische Lobbyisten, Redakteure und leider auch Umweltverbände.

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„Erdgas als Brückentechnologie in das Solarzeitalter“. So lautet die allgemein gängige Metapher, um weiter fossile Brennstoffe zu verfeuern. Hinter den Kulissen wird mit harten Bandagen gekämpft. Die Stichworte sind: Erpressung, Drohungen, exterritoriale Sanktionen der USA, Spaltung der EU, Abhängigkeit von Russland, Verlegung im Meeresboden und Verseuchung des Trinkwassers im Herkunftsland. Im Vergleich zur Kohle galt Erdgas bisher immer als klimafreundlichere Energie. Das Bundesumweltamt geht davon aus, dass Kraftwerke in Europa, die mit Gas aus Russland, Norwegen oder den Niederlanden Strom produzieren, im Vergleich zur Kohlekraft rund 40 Prozent weniger Treibhausgase in die Atmosphäre emittieren.

Aktuell bringen sich deutsche Politiker*innen mit irreführenden Stellungnahmen gegen Nord Stream 2 und damit für Frackinggas aus den USA in Position für die Bundestagswahl.

Die Bundesregierung schätzt Flüssiggas, das mittels Fracking gefördert wird, ähnlich klimaschädlich ein wie Kohle und deutlich klimaschädlicher als Pipelinegas aus konventionellen Lagerstätten.

Beim Fracking werden verschiedene Chemikalien unter hohem Druck in den Boden gepresst, um unterirdische Schieferschichten aufzubrechen (zu “fracken”). Die Technologie ist hochumstritten. Frackinggas wird mit Schiffen als Flüssigerdgas nach Europa transportiert und birgt erhebliche Risiken für die Schutzgüter Grundwasser, Trinkwasser und Böden.

Um trotz der US-Sanktionen Bauteile und Maschinen kaufen zu können, die für die Fertigstellung des letzten Stücks von Nord Stream 2 erforderlich sind, hat die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern die “Stiftung Klima- und Umweltschutz MV“ gegründet. Möglicherweise sollen damit die US-Sanktionen unterlaufen werden.

Nord Stream 2 AG, die vollständig zum russischen Gazprom-Konzern gehört, hat nach Angaben von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) Zuwendungen von zunächst 20 Millionen Euro zugesichert.

Klimaaktivisten von „Fridays for Future“ und „Ende Gelände“ haben vor der SPD-Zentrale in Berlin gegen den Weiterbau von Nord Stream 2 protestiert und müssen sich nun fragen lassen, ob sie damit nicht indirekt den US-Lobbyisten zuarbeiten?

Bei nüchterner Betrachtung ist Frackinggas aus den USA wesentlich umweltschädlicher als russisches Erdgas. Diese kommerzielle Förderung von Erdgas aus Schiefergesteinen fand und findet in Deutschland nicht statt. Die Nutzung aller fossilen Brennstoffe, egal ob Kohle oder Gas, muss so schnell wie möglich eingestellt werden.
Nord Stream 2 sollte fertig gestellt und die politischen Ränkespiele beendet werden. Bei der Nutzung von fossilen Brennstoffen geht es letztlich um deren Umweltbilanz von der Gewinnung über den Transport bis zum Verbraucher. Und da schneidet Frackinggas denkbar schlecht ab.

Quellen:

Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=54995860

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